Dachdämmung: Nachträglicher Einbau der Dampfbremse von außen

Bei vielen älteren Dachkonstruktionen wurde auf eine Dampfbremse verzichtet. Sollen diese Dächer heute nach EnEV gedämmt werden, wird eine Dampfbremse auf der Innenseite der Dämmung meist notwendig. Um eine bereits vorhandene Innenverkleidung nicht abnehmen zu müssen, wird die Dampfbremse gelegentlich von außen über die Sparren auf die Innenverkleidung gelegt. Die Dampfbremse verläuft dann außerhalb der Sparren aber innerhalb der Dämmung. Lässt sich dieser Fall mit dem U-Wert-Rechner berechnen?

Achtung: Dieser Beitrag ist nicht mehr aktuell!

Die Berechnung einer sub-and-top verlegten Dampfbremse ist mit der grafischen Eingabe problemlos möglich. Eine Anleitung finden Sie hier.

Im Prinzip ist dies [auch mit der tabellarischen Eingabe] möglich. Leider ist die Eingabe solcher vergleichsweise komplizierten, zwei-dimensionale Konstruktionen etwas umständlich. Um Zeit zu sparen, können Sie das unten stehende Beispiel im Eingabeformular öffnen und als Basis für Ihre Konstruktion verwenden.

So geht’s

Dämmung, Sparren und Dampfbremse werden auf drei Schichten verteilt: Schicht 1 enthält die Dampfbremse im Bereich der Dämmung, Schicht 2 Dämmung, Sparren und die Dampfbremse an den Seitenflächen der Sparren, Schicht 3 die Dampfbremse außerhalb des Sparrens. Die folgende schematische Abbildung verdeutlicht dies:

Modellierung der Dampfbremse (nachträglicher Einbau)

Die Dampfbremse ist hier als dickes graues Band dargestellt. Für die angegebenen Maße gilt: A = Abstand zwischen den Sparren, B = Breite der Sparren, D= Dicke der Dampfbremse. Das folgende Beispiel berechnet ein Dach mit A=60cm Sparrenabstand, B=12cm Sparrenbreite, einer D=0,05cm dicken Dampfbremse und einer 20cm starken Vollsparrendämmung:

Die 0,05cm dicke Schicht 1 enthält ein 60,05cm breites Stück Dampfbremse und ein 12cm breites Stück Sparren. Die 19,95cm dicke Schicht 2 enthält ein 60cm breites Stück Dämmung, ein 0,05cm dickes Stück Dampfbremse, den 12cm breiten Sparren und nochmal ein 0,05cm dickes Stück Dampfbremse. Die 0,05cm dicke Schicht 3 enthält ein 60cm breites Stück Dämmung und ein 12,1cm breites Stück Dampfbremse:

Sanierungsfall: Dampfbremse von außen über Balken gelegt

Dieses Beispiel im Eingabeformular des U-Wert-Rechners öffnen

Wie Sie Schichten erzeugen, die aus mehr als zwei Teilschichten bestehen (hier: Schicht 2), ist im Artikel Kreuzlattung berechnen beschrieben. Schicht 1 und 3 erzeugen Sie über die Schaltfläche „Balken einfügen“ und passen Material Größe anschließend manuell an.

Bei diesem Beispiel entsteht auf der Außenseite des Dachsparrens (unter der Dampfbremse) etwas Tauwasser, denn dort liegt die Dampfbremse an der „falschen“ Stelle und behindert das Entweichen von Wasserdampf aus dem Sparren. Dies lässt sich vermeiden, wenn als Unterdach, d.h. als nächste äußere Schicht, z.B. eine 2,5cm starke Holzfaserdämmplatte aufgebracht wird. Dies erhöht neben dem sommerlichen Hitzeschutz auch die Dämmwirkung, so dass die Außenseite des Sparrens weniger stark abkühlt und Kondensation vermieden wird. Beispiel im Eingabeformular öffnen.

Wenn Sie bis hier gelesen haben, dann haben Sie sicher auch bemerkt, dass der Sparrenabstand tatsächlich 60,1cm statt der beabsichtigten 60cm beträgt. Für das Rechenergebnis ist diese geringe Abweichung jedoch nicht relevant.

10 Kommentare

  1. na, da erhebt sich unmittelbar die Frage nach dem umgekehrten Vorgang, Dämmung von innen, Unterdacheinbringung von innen ?

  2. Auch das ist möglich aber bei weitem nicht ideal. Das Problem in der Praxis ist dabei meist, eine funktionierende Hinterlüftungsebene zu schaffen. Dazu kann z.B., bevor die Underdeckbahn eingebracht wird, mittig zwischen und parallel zu den Sparren eine Dachlatte als Abstandhalter von unten gegen die bestehende Traglattung genagelt werden. Dies gewährleistet einen minimalen Freifraum für die Hinterlüftung. Wie gut dies funktioniert, ist sicher von Fall zu Fall unterschiedlich.

  3. Danke für die tolle Internetseite. Mir stellt sich die Frage, ob es nicht günstiger ist, die Dampfbremse außen auf den Sparren wegzulassen oder gar nur z.B. alukaschierte Mineralwolle zu nehmen (also auch die Sparrenflanken ohne Dampfbremse)? Im U-Wert-Rechner sieht der Balken da zumindest im ersten Fall „trockener“ aus.

  4. Hallo,

    da mir eine Aufsparrendämmung nicht zusagt wegen Schallschutz, vielen Durchdringungen aus großen Dachüberständen und eine Dämmung von innen wegen Wohnraum ausscheidet, will ich diese Methode der Dachsanierung wählen.
    Angesprochene Dachdecker sind jedoch wenig begeistert wegen Fummelei bei Anschlüssen der Dampfbremse Dasatop.

  5. Die Anregung von Jörg S, die Dampfbremse an der Oberseite der Sparren ganz wegzulassen, erscheint mir ebenfalls sinnvoll: Feuchtigkeit kann problemlos nach außen entweichen. Die Dampfbremse einschließlich der Sparrenflanken könnte dann (meine ich) doch auch als Dampfsperre (PE oder PP) ausgebildet werden?

    Alternative in diese Richtung scheint mir die Folie „Bauder Top Select, die es ermöglicht, an den Oberseiten der Sparren den sd-Wert von 4,6m auf 0,1m zu reduzieren (durch einfaches Abziehen einer Folienschicht der dreilagigen Folie).
    Mir stellt sich allerdings die Frage, ob sich der finanzielle Aufwand für diese Folie lohnt, oder ob nicht die (presiwerte) Dampfsperre ohne Einbeziehung der Sparrenoberseite einen verglichbaren Effekt bringt?

    Infos zur Folie:
    http://www.bauder.de/fileadmin/data/downloads/steildach/sd-broschueren/Prospekt_BauderTOPSELECT.pdf
    und:
    http://www.bauder.de/de/steildach/produkte/steildachbahnen/dampfbremsen/baudertop-select.html

  6. Ich habe 3 dieser Dachkonstruktion mit oben liegender Dampfbremse gebaut, abgesehen das es ein Aufwand ohne Ende ist und man Sie nie wirklich 100% angeschlossen bekommt angrenzene Bauteile Hölzer im Weg ect… habe ich selbst gesehen wie viel Kondensat innerhalb von ein paar Stunden an der Oberseite des Sparrens entsteht.
    Ich würde wenns nicht anders geht eine „Offene“ Variante wählen ohne Dampfbremse oder was wir seit dem unseren Kunden raten Aufdachdämmung zu machen.Pur Dämmung ist und bleibt im Preis /Leistungsverhältnis die Beste !
    selbst bei Verwendung ohne Dampfbremse ensteht kein oder kaum Tauwasser.

  7. was halten Sie von der LDB Bahn von Pavatex, die wird oberhalb der Sparren verlegt, darüber kommt eine min 35mmHolzweichfaserplatte.
    Anschlüsse sind so einfacher machbar…
    Wurde von uns schon öfter so Ausgeführt

  8. Bei allen mir bekannten sub and top Systemen muss laut Herstellervorgabe (Zulassung) der Sparren mindestens 35mm überdämmt werden, da es sonst wie Thomas L. beschreibt zu Tauwasserbildung am Sparren kommt und sogar die Tragfähigkeit gefährdet.
    Die Dampfbremse über dem Sparren wegzulassen fällt bei jedem Blower-Door-Test durch.
    PUR/PIR/EPS/XPS etc. sind zwar günstig und es entsteht unter gewissen Vorraussetzungen kein Tauwasser, dafür sind sie aber stark diffusionshemmend und scheiden nach der Prämisse innen dichter als außen prinzipiell aus. Ein Haus muss atmen.

  9. DerAchim meint:
    8.Februar 2013 at 10:51
    „…..Ein Haus muss atmen.“ ????????
    Hat den ein Haus eine Lunge??
    Wenn ein „Haus atmen muss“, würde ich es mal mit Lüften versuchen.
    Wird die Aufsparrendämmung fachgerecht eingebaut, gibt es praktisch keine Tauwasserbildung. Hab schon einige Tausende qm verbaut und noch nie gab es das Problem. Desweiteren ist bei einer Zwischensparrendämmung die Dampfbremse äußerst aufwendig und sehr kompliziert zu erstellen. Es ist nahe zu ausgeschlossen eine 100%ig funktionierende Dampfbremse so herzustellen. Dann hab ich das Problem, dass bei der Zwischensparrendämmung die Sparren als Wärmebrücken fungieren. Kann man sich toll auf Wärmebildern oder im Winter anschauen. Dann haben wir ja noch die EnEv, die verlangt bei Sanierung 0,24W/m2K. Muss man ja aber nicht machen, denn der Sparren ist ja nach oben begrenzt ;-). Achso, hab ich vergessen, wenn ich das dann so baue, hab ich das Problem, dass ich nicht nach Stand der Technik baue und dann laut BGB 30 Jahre dafür gerade stehen muss. Ooops , was für ein Dilemma.
    Dann also mach ich eben 50-60mm noch oben drauf. Wenn ich jetzt aber noch 4 cm dazu nehmen würde, hätte ich ne Aufsparrendämmung, wo ich keine Probleme mit den Dampfbremsenanschlüsse habe. Also ich sehe schon lange keinen Grund mehr überhaupt noch eine Zwischensparrendämmung zu verlegen. Der U-wert ist deutlich schlechter, Anschlüsse sind komplizierter herzustellen. Aber das ist nur meine unbedeutende Meinung.

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